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Nach
Roland Posner (2003,
S. 18) kann ein zeichentheoretischer (kultursemiotischer) Ansatz die von ihm
kritisierte
Kommunikations- und Kunstfixierung bei der Bildanalyse überwinden. Dabei
werden statt künstlerischer Bilder vornehmlich "Gebrauchsbilder des
Alltags" (z. B. Schilder, Piktogramme, Plakate, technische Zeichnungen
und die Bildgebungsverfahren der verschiedenen Berufe und wissenschaftlichen
Disziplinen) analysiert.
Die Gebrauchsbilder können, so Posner (ebd,
S. 19), "entsprechend ihrer Reflektiertheit auf einer nach oben offenen
Skala" angeordnet werden. Dabei unterscheidet er vier
Reflexionsstufen:
Reflexionsstufe |
Merkmale |
Beispiele |
0 |
ereignishafte Bilder
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entstehen, ohne
menschliches Zutun auf natürlichen Oberflächen
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werden von
Erwachsenen spontan als Abbild der Objekte (Anzeichen) erkannt
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- Schatten
- Spiegelbilder
- Fußspuren von Tieren o. ä.
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1 |
von Menschen erzeugte Abbilder
- "Anzeichenproduktion", Anzeige
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- Bild im Spiegel, der zur Erzeugung von Spiegelbildern
geschaffen worden ist
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2 |
institutionalisiertes Abbilden
- Abbilder, die dem Betrachter als absichtlich produziertes
Abbild vorkommen
- "Anzeigen der Anzeichenproduktion" (ebd,
S. 20)
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- in der abendländischen Tradition signalisiert z. B. der
Bilderrahmen, dass ein Abbild intendiert ist
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3 |
Thematisierung der Intention, ein
Abbild zu erzeugen
- "die Absicht, den Betrachter glauben zu machen, dass das
Eingerahmte als Abbild" gedacht ist, wird zum Thema gemacht.
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- wenn "das Eingerahmte" in Wahrheit gar kein Abbild darstellt
oder gängige Abbildungskonventionen verletzt, kann das
Gebrauchsbild u. U. auch zu Bildkunst werden
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.10.2019 |
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