▪
Lesekompetenz
▪ Themabereich/Projekt
Lesen
▪
Lesen und Textverstehen
(CI-Modell)
▪ Arbeitstechnik
Lesen
▪
So funktioniert unsere visuelle
Wahrnehmung beim Lesen
▪
So verstehen wir, was wir lesen
Nicht jedes Lesen
und Textverstehen glückt
Jede Person,
die Texte lesend oder hörend rezipiert, hat schon einmal bewusst
erlebt, dass sie einfach nicht verstanden hat, was da
geschrieben stand oder zu Gehör gebracht worden ist.
Natürlich gibt
es für so etwas ganz unterschiedliche Ursachen. Vielleicht war
man schlicht abgelenkt nicht konzentriert genug oder der Text
war einfach so schwierig, dass der Inhalt bei dem Lesetempo, das
wir dabei vorlegten, an uns vorbeirauschte. Vielleicht war der
Text aber auch selbst so wenig verständlich geschrieben und
strukturiert, dass wir beim besten Willen keinen roten Faden
gefunden haben, an dem entlang wir uns durch den Text
hindurcharbeiten konnten. Und zuguterletzt kann es auch sein,
dass uns einfach Kenntnisse fehlten, die man gebraucht hätte, um
z. B. einen wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen
Fachtext zu verstehen.
Dass eine
Lektüre unter dem Blickwinkel des Textverstehens also nicht
immer "glückt", ist, so gesehen, nicht unbedingt etwas
Besonderes. Allerdings können solche Leseerfahrungen, vor allem
wenn sie immer wieder gemacht werden, die Lust auf Lesen
ordentlich verderben, wenn man nicht weiß, wie man da
entgegensteuern kann. Je nach Ursache für den entstandenen
Lesefrust – es lohnt sich hier genau hinzusehen! – reicht es
vielleicht, wenn wir einfach die ▪
Lesesituation, das ganze Drum und Dran, wenn wir lesen,
besser gestalten. Unter bestimmten Umständen sollten wir uns
auch vorher besser überlegen, was wir lesen wollen, was zu
unseren Lesebedürfnissen und Lesezielen am besten passt, und die
"Lesestoffe" einfach besser auswählen. Und manchmal hilft auch,
wenn man die Art und Weise, wie man liest, also seine ▪
Leseweisen und Lesetechniken
und ▪ Lesehaltungen auf den
Prüfstand stellen und variieren kann. Ganz falsch: Einfach die
Hände in den Schoß zu legen und dem Lesen künftig aus dem Weg
gehen. Stattdessen also: Sich von Texten, und sei ihr Inhalt
auch noch so schwer zugänglich, nicht entmündigen lassen,
sondern aktiv nach Lösungen streben, darauf kommt es an.
Dabei können auch die unterschiedlichen ▪
Leseweisen und Lesetechniken
dienen, wie z. B.
Aktiv lesen
Wer Texte
verstehen will, sollte angesichts der dabei unter Umständen
auftretenden Probleme einfach auch wissen, was beim Lesen eines
Textes passiert, den wir verstehen wollen.
Auch wenn uns
das manchmal so vorkommt: Wir "saugen" Texte nicht einfach auf,
unsere Augen lesen bei der visuellen Wahrnehmung Wörter, Sätze
und Bilder eines Textes nicht einfach aus diesem heraus und
speichern sie im besten Fall genau so, wie sie im Text stehen,
irgendwo im Kopf ab. Alles automatisch, mal klappt es eben, ein
andermal halt nicht, oder?
Weit gefehlt! Wer sprachliche Äußerungen hört oder liest, verhält sich dabei aktiv
und nicht passiv. Denn bei jedem rezeptiven Sprachgebrauch muss man auch
etwas tun, wenn man die sprachlichen Äußerungen verstehen will.
Man muss
Das alles
gelingt nur, wenn wir unser Lesen auch als ▪
aktives Lesen verstehen. Dazu
gehört die grundsätzliche Einsicht, das Lesen und Verstehen
eines Textes "als Interaktion zwischen einem vorgegebenen Text
und der Kognitionsstruktur des/der Rezipienten/in" aufgefasst
werden (Christmann/Groeben
1999, S.162). Vereinfacht gesagt: Lesen und Verstehen eines Textes hat
damit zu tun, wie wir den Text lesen und erfassen und wie ihr
ihn, während wir dies tun, gleichzeitig in unserem Gehirn
"bearbeiten" und verarbeiten. Ohne unser aktives Zutun, das aus einer Mixtur verschiedener Elemente
besteht, die wir beim Lesen aus dem Gedächtnis abrufen und/oder
aktivieren, könnten wir das, was ein Text (für uns) bedeutet, überhaupt
nicht erschließen. Lesendes Textverstehen ist immer ein ▪
aktiver Prozess der
Sinnkonstruktion.
Jede/r versteht einen Text anders
Textverstehen ist wie jedes Verstehen
also ein komplexer Vorgang, in dem verschiedene Faktoren eine Rolle
spielen. Außer den sprachlichen Faktoren sind dabei auch Faktoren wie
Absichten (Intentionen), Situation, Ziele, die psychische Befindlichkeit
des Rezipienten usw. von Bedeutung.
Jede ▪
Arbeit mit Texten
in der Schule zielt in irgendeiner
Weise auf das ▪
Verstehen
eines vorgegebenen Textes ab. Wer einen Text
▪ liest
(oder
auch hört), sei es ein literarischer (fiktionaler) Text oder ein
pragmatischer (nichtfiktionaler) Sachtext,
geht immer mit dem Anspruch an einen Text heran, diesen auch -
in welcher Form auch immer - zu verstehen.
Dabei versteht
jede/r einen Text anders. Das bedeutet nicht, dass das
Textverstehen vollkommen willkürlich ist. Wir gehen nämlich
durchaus wie viele andere auch mit ähnlichen Erwartungen an
bestimmte Texte heran, die sich in unserer Lesekultur
herausgebildet haben oder die wir uns in bestimmten Kontexten,
z. B. beim Lesen von literarischen Texten in der Schule,
angeeignet haben. Was uns aber von jedem anderen Leser oder
jeder anderen Leserin unterscheidet, sind unter anderem unsere
Leseerfahrungen, unser Wissen (z. B.
Wissen
über das Thema, allgemeines
Weltwissen,
Sprachwissen,
Textmusterwissen
u. v. m.), aber auch unser Involvement beim Lesen, die Art und
Weise sowie die Intensität der Emotionen, die jedes Lesen und
jeden Textverstehensprozess begleiten. Das richtige, im Sinne
eines einzig wahren Verstehens gibt es also nicht.
Es kommt aber
immer dann, wenn wir uns über unser Textverstehen miteinander
austauschen, darauf an, sein eigenes Textverstehen unter
Darstellung textbezogener und außertextlicher Bezügen so zu
kommunizieren, dass es von anderen nachvollzogen und auf ihre
Bedeutung für das jeweils eigene Textverstehen überprüft und
beurteilt werden kann.
Dabei ist es
natürlich auch ein Unterschied, um welche Arten von Texten es
sich handelt.
-
Bei
literarischen Texten, die grundsätzlich vieldeutig sind,
können auch eine Vielzahl von Lesarten nebeneinander Bestand
haben, ohne dass sie sich gegenseitig ihre Legitimität
absprechen müssen. Aber auch hier gilt, dass sie auf, wie
man sagt, intersubjektive Plausibilität ausgerichtet sein
sollten, wenn sie Gegenstand der Kommunikation z. B. im
Literaturunterricht der Schule, werden sollen.
-
Bei
Sachtexten ist dies anders. Hier geht es darum, die darin
enthaltenen Informationen möglichst eindeutig zu erfassen,
um ein gemeinsames Textverstehen zu ermöglichen.
Modelle des
Textverstehens
Auf der
Grundlage solcher Überlegungen hat man auch für die schulische
Textarbeit verschiedene ▪
Formen des Verstehens von Texten
unterschieden, nämlich
Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine ganze Reihe von
▪
Ansätzen
aus der angewandten Leserforschung, die unter Akzentuierung der Textseite
im Wechselwirkungsprozess von Leser und Text bestimmte Teilfähigkeiten
oder Ebenen des Verstehens entwickelt haben.
Unter
auch
▪
Textlinguistik,
die
▪
Textoberflächen- und Texttiefenstrukturen (Kohäsion
und
Kohärenz)
genauer unter die Lupe nimmt, hat eigene Modelle für das Textverstehen
entwickelt. Der
wichtigste und auch für schulische Zwecke aber wohl am besten
geeignete Ansatz, um Leseverstehen zu erklären, stellt der ▪
kognitionspsychologisch-konstruktivistische Ansatz des Lesens
und Leseverstehens dar.
Die unterschiedliche Bedeutung der beiden Verstehensprozesse wird
insbesondere bei sogenannten Fehllesungen sichtbar. Wer sich z.B.
in einem Namen eine falsche Buchstabenfolge angeeignet hat (aufsteigender
Prozess), bekommt diese nur noch unter Schwierigkeiten los, weil man ja
beim Lesen längst schon weiß (absteigender Verstehensprozess), wie der
Name (angeblich) lautet. Ebenso verhält es sich im Zusammenhang mit der
Schwierigkeit, eigene Rechtschreibfehler zu erkennen. (vgl.
Linke
u. a. 1994, S.354f.)
Für das Verstehen von Texten sind bestimmte ▪
Leseweisen bzw. Lesetechniken
förderlich. Sie können
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Lesekompetenz
▪ Themabereich/Projekt
Lesen
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Lesen und Textverstehen
(CI-Modell)
▪ Arbeitstechnik
Lesen
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So funktioniert unsere visuelle
Wahrnehmung beim Lesen
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So verstehen wir, was wir lesen
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
02.04.2024
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