Arbeitsblattgestaltung ist ein komplexer Vorgang. Er umfasst eine
Vielzahl von Aufgaben methodisch-didaktischer, fachwissenschaftlicher,
handwerklicher oder bürotechnischer und darüber hinaus ästhetischer
Natur.
Was ein
gutes •
Arbeitsblatt
ausmacht, lässt sich, wenn man einmal vom Inhalt absieht, nicht
verbindlich festlegen. Viel zu unterschiedlich sind die Zielsetzungen,
zu verschieden auch die Adressaten mit ihren unterschiedlichen
Rezeptionsgewohnheiten.
Ebenso klar ist, dass einem mit einem Textverarbeitungsprogramm erstellten
Arbeitsblatt, nicht per se der Vorzug gegenüber einem handschriftlich
angefertigten gegeben werden kann. Dies gilt natürlich um so mehr,
wenn man an die Erfordernisse der Schreiberziehung im
Grundschulunterricht denkt.
Dessen
ungeachtet können an die formale Arbeitsblattgestaltung, das Layout,
einige •
Mindestanforderungen
gestellt werden.
Wenngleich Arbeitsblätter aus einem modernen Unterricht nicht mehr
wegzudenken sind, sollte man sich über die Vor- und Nachteile des
Arbeitsblatteinsatzes im Klaren sein.
Das
Arbeitsblatt ist auch heute, ob in analoger oder digitaler Form, heutzutage das Medium, das von Lehrerinnen und Lehrern
über alle Fächer und Schularten hinweg eingesetzt wird.
Vorteile |
Nachteile |
flexible
Einsatzmöglichkeit |
Schwierigkeit
einer lückenlosen Dokumentation des Lernprozesses durch die Schülerinnen
und Schüler |
flexible
Handhabung |
Arbeitsblatt
als „Lückenbüßer“ für mangelnde Erarbeitung des Stoffes im
Lernprozess |
gute
Vorstrukturierungsmöglichkeit des Unterrichts |
zunehmende
Ablehnung gleichartiger Arbeitsblätter durch Schüler |
gute
Differenzierungsmöglichkeiten |
wenig sorgfältige
inhaltliche und formale Gestaltung führt zu geringer Lernmotivation |
Funktionsvielfalt
in den verschiedenen Phasen des Unterrichts |
Arbeitsblatt
als "Tafelbild“-Ersatz mit viel zu vielen Informationen |
Aktualität
der Inhalte |
|
Der Sinn und Zweck des Arbeitsblatteinsatzes ist schon immer im Vergleich
mit dem Schulbuch gesehen worden und nicht zuletzt an den Ergebnissen
dieses Vergleiches scheiden sich die Geister. Und dabei sind natürlich
eine Vielzahl von Interessen im Spiel. Eine kleine Auswahl:
-
Interessen des Lehrers bei Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung
-
Interessen der Schüler im Lernprozess
-
Interessen der Schulaufsicht bei Lehrplanaufsicht und
Genehmigungsverfahren von Schulbüchern
-
Interessen von kommunalen und regionalen Kostenträgern
-
Interessen von Lehrergruppen, z.B. unterschiedlicher Fächer
-
Interessen von Schulbuchverlagen auf der einen Seite und Herstellern
von Photokopiergeräten auf der anderen Seite
-
Interessen von Umweltschützern....
Jede der genannten Interessengruppen geht mit der ihr eigenen
Wahrnehmung an das Problem heran und jede dieser Interessen hat ihre
Berechtigung.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
20.12.2023